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Einblicke in den europäischen Eiermarkt

Ein Rückblick auf das Jahr 2020 und ein Ausblick auf zukünftige Trends

Sie möchten wissen, wie sich der Eiermarkt in 2020 entwickelt hat und was Sie in naher Zukunft erwarten können? Wir auch. Deshalb haben wir uns mit einer der führenden Expertinnen Europas, Margit M. Beck, zu einem Gespräch getroffen. Margit M. Beck ist verantwortlich für die Marktberichterstattung der MEG (Marktinfo Eier&Geflügel) und analysiert seit mehr als 30 Jahren die Marktsektoren Eier und Geflügel.

Und das hat sie uns erzählt über...

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Margit M. Beck

...das größte aktuelle Problem - Covid-19 und wie es sich auf den gesamten Eiermarkt im Jahr 2020 ausgewirkt hat

Natürlich hat niemand – egal in welcher Branche – mit einem Ereignis dieses Ausmaßes gerechnet.

Die Lockdown-Maßnahmen in ganz Europa führten zu einem Rückgang des Außer-Haus-Konsums, während die Einkäufe im Lebensmitteleinzelhandel einen unerwarteten Aufschwung erfuhren.

Ja, wir waren alle unvorbereitet und überascht. Aber es ist der Eierindustrie hoch anzurechnen, dass sie sich schnell auf die veränderten Warenströme eingestellt hat.

...die Entwicklungen in der EU-Eierproduktion und im Verbrauch in 2020

Die EU-Kommission schätzt, dass der Verbrauch sowohl von Schaleneiern als auch von Eiprodukten um 0.2 kg auf 13.8 kg pro Kopf zurückgegangen ist (im Vergleich zu 14 kg in 2019).

Wie zu erwarten, haben Ausgangssperren und das Schließen von Gastronomiebetrieben dazu geführt, dass mehr zu Hause gekocht und gegessen wird. Doch obwohl das private Kochen zugenommen hat, ist der Eierverbrauch gesunken.

Dies ist darauf zurückzuführen, dass Restaurants, Bars und Imbissbuden zwischen teilweiser und vollständiger Schließung schwankten, da die Schließungsvorschriften oft geändert wurden - so dass die Verwendung von Schaleneiern und industriell verarbeiteten Eiern (die normalerweise für die Zubereitung von Mahlzeiten in Restaurants, Kantinen usw. verwendet werden) entsprechend zurückging.

Quelle: MEG gemäß EU-Kommission

...Prognosen für die Zukunft der Eierproduktion und des Eierkonsums

Für die nächsten Jahre gehen die Experten der Europäischen Kommission von einem moderaten Anstieg der Eierproduktion und des Eierkonsums aus.

Bis 2030 wird der Pro-Kopf-Verbrauch voraussichtlich von 14.2 kg im Jahr 2021 auf 15.0 kg steigen, während die Produktion auf 6.77 Millionen Tonnen ansteigen dürfte - das ist ein durchschnittlicher jährlicher Anstieg von 0.7%.

Diese Überschussproduktion soll für den Eigenverbrauch der EU verwendet werden.

Quelle: MEG gemäß EU-Kommission

...die Entwicklung von Haltungsformen

Seit die EU die konventionelle Käfighaltung 2012 verboten hat, wurde sie in den meisten Ländern durch ausgestaltete Käfige ersetzt. Während die Anteile von Bio-, Freiland- und Bodenhaltung in den letzten Jahren zugenommen hat, gingen die angereicherten Käfigsysteme weiter zurück. In immer mehr Ländern werden mittlerweile Alternativen entwickelt.

Deutschland, die Niederlande, Österreich und Schweden verwenden überwiegend Stallsysteme, während beispielsweise Dänemark, Frankreich und Irland Außenläufe bevorzugen. Diese Entwicklung hin zu einer kinderfreundlichen Haltung wird sich fortsetzen – allerdings mit großen Variationen über die Grenzen hinweg. 

Aus der Ukraine, den USA und Argentinien werden jedoch noch immer erhebliche Mengen von Produkten importiert, die unter niedrigeren Tierschutzbedingungen hergestellt wurden – diese könnten also die EU-übergreifenden Haltungsstandards untergraben.

Quelle: MEG gemäß EU-Kommission

...den Aufwärtstrend bei Bio-Eiern

EU-weit hat Bio-Eier in den letzten Jahren allmählich an Bedeutung gewonnen und ist von 3.7 % der Produktion im Jahr 2012 auf 6 % bis 2020 gestiegen.

Doch die Bedeutung des ökologischen Landbaus ist von Land zu Land sehr unterschiedlich. In einigen Bundesstaaten werden höhere Standards von Tierschutzorganisationen und Verbrauchern gefordert oder von politischen Bewegungen durchgesetzt. In Dänemark lag der Anteil bereits 30 bei beachtlichen 2020 %, auch in Österreich und Deutschland lag er mit über 12 % überdurchschnittlich.

Trotzdem spielt der ökologische Wohnungsbau in vielen anderen Ländern immer noch eine marginale oder gar keine Rolle.

Freilandhaltung auf dem Vormarsch

...der Eiermarkt außerhalb der EU und Trends, die sich über unsere Grenzen hinaus ausbreiten könnten

Das MEG beziffert den durchschnittlichen weltweiten Eierkonsum auf etwa 170 Eier pro Person und erwartet, dass dieser in den nächsten Jahren steigen wird. Und während der Konsum beispielsweise in den USA bereits recht hoch ist (293 pro Kopf), gibt es in Indien (derzeit 77 pro Kopf) und weiten Teilen des afrikanischen Kontinents viel Raum für Wachstum.

Die Diskussionen über den Tierschutz und die daraus resultierenden Verbesserungen der Haltung werden aufgrund der großen wirtschaftlichen Unterschiede in den verschiedenen Regionen der Welt sehr unterschiedlich sein. In Ländern, in denen es um die Ernährung der Bevölkerung geht, spielt der Tierschutz naturgemäß eine untergeordnete Rolle.

Aber auch in anderen Ländern nehmen alternative Haltungsformen zu. In den USA und Kanada zum Beispiel, wo die Käfighaltung weit verbreitet war, gibt es jetzt eine deutliche Bewegung in Richtung käfigfreier Eier.

 

...globale Trends in den nächsten Jahren

Die wiederkehrenden Ausbrüche der Vogelgrippe bleiben eine Herausforderung für die Eierindustrie.
Wie bereits erwähnt, werden wir einen zunehmenden Trend weg von bereicherten Käfigen hin zu anderen Haltungsformen wie Freilandhaltung und ökologischem Landbau sehen.

Zudem ist ein zunehmender Trend zu noch mehr Tierwohlkonzepten zu erwarten – getrieben entweder durch nationale Vorschriften oder die Verbrauchernachfrage. Beispielsweise könnten mobile Hühnerställe oder das in Deutschland anstehende Tötungsverbot für männliche Legeküken noch von anderen Ländern übernommen werden, wenn auch dort neue Initiativen für besseren Tierschutz in Betracht gezogen werden.

 

Wir danken Margit für die wertvollen Daten und den Ausblick in die Eierindustrie von morgen.

Was können Eierproduzenten und Vermarkter jetzt davon mitnehmen?

Niemand

Der Eiermarkt ist beträchtlich und wächst dank der steigenden Weltbevölkerung (und des Eierkonsums). Und da sie so erschwinglich sind, werden Eier auch weiterhin eine große Rolle bei der Ernährung der Menschen in allen Teilen der Erde spielen. In vielen Schwellen- und Entwicklungsländern wird der Eierverkauf durch die Urbanisierung und eine Weiterentwicklung des Einzelhandels getrieben. Daher sollten die Hersteller immer bereit sein, das Angebot an Schaleneiern und Eiprodukten zu erhöhen.

Nr. ZWEI

Bei den Haltungsformen gibt es große Verschiebungen. Der Trend zu freundlicheren Haltungspraktiken ist von Land zu Land unterschiedlich, dürfte sich aber in immer mehr Ländern durchsetzen. Letztendlich ist es der Verbraucher, der den Wandel entscheidet und vorantreibt. Eierproduzenten können also vom Wachstum in artgerechten Verbrauchersegmenten profitieren, indem sie neue Marken einführen und sich auf die Kapazitäten konzentrieren, den Verkauf von Freiland- und Bio-Eiern zu steigern.

Nr. DREI

Wenn es um gesunde und nachhaltige Ernährung geht, ist kein Ei zu schlagen. Eier sind die vielseitigsten Lebensmittel – sie können auf so viele Arten zubereitet werden und sind ein Grundnahrungsmittel für fast jede Küche auf der ganzen Welt. Als Produzent und Eiervermarkter können Sie dies entsprechend bewerben – auf der Packung, im eigenen Hofladen, im Supermarktregal, auf Ihrer Website oder wo auch immer. Wir bei Hartmann berät und hilft Ihnen gerne weiter. Klicken Sie hier für unsere Kundenbeispiele.

Über uns MEG und seine arbeit
MEG steht für „Marktinfo Eier & Geflügel“ und bietet unabhängige Datenanalysen und Prognosen für alle Akteure der Eier- und Geflügelwirtschaft. MEG hat seinen Sitz in Bonn/Deutschland, bereitet Marktdaten auf und informiert die Branche durch verschiedene Offline- und Online-Dienste, Berichte, Präsentationen und Studien. Darüber hinaus erscheint jedes Jahr ein Statistikbuch.

24. MÄRZ 2021
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